ASB-Besuchshundedienst

Am 87. Geburtstag von James T. Kirk ging Adelhaid nach knapp 7 1/2 Jahren Besuchs- und Therapiehundedienst in den wohlverdienten Ruhestand (16.10.2010 - 22.03.2018). Sie war damals 11 Jahre alt, als ich mich entschloss, dass es genug für sie wäre. Damit endete für mich auch ein Teil meines ehrenamtlichen Tätigkeitsfeldes, vielleicht sogar der Aspekt, der mir angesichts des breiten Spektrums am allermeisten zurückgab. 
Ehe ich dieses "
Hommage-Seite" in ein neues Gewand und in ein neues Licht rückte, schrieb ich zahlreiche "Erlebnisberichte" oder Rückschauen, offenbarte vor allem mit etlichen Bildern (+ einem Video) Einblicke in das Leben eines Besuchshundes und dessen (sic!) Herrchens  und verlinkte obendrein auch Pressemitteilungen oder dergleichen. Im Hier & Heute und mit diesem einzigen Eintrag, kann ich der Sache naturgemäß wenig an Tribut zollen. Es wird auch beim Versuch bleiben, selbst auf die Gefahr hin, dass so vieles, durchaus Interessantes in den Tiefen des Internets verschwindet.  
Vielleicht schreibe ich mal ein Buch darüber, solange ich mich selbst noch daran entsinnen kann
; tendenziell würde ich heute eher "Nein" dazu sagen.

Wie alles begann ...

Es war ein Zeitungsartikel, ein kurz gehaltener Aufruf des Arbeiter-Samariter-Bunds in der Samstagsausgabe der örtlichen Druckpresse vom 28. August 2010, auf dem ich den damaligen Geschäftsführer am darauffolgenden Dienstag (31.08.2010) eine E-Mail schrieb. Die überaus positive Antwort folgte zwei Tage später mit der Übersendung von Informationsmaterial, Anforderungskriterien, einem Fragebogen und des Weiteren einer Einladung an einem Treffen mit anderen (bereits aktiven) "Besuchshundler" am 13.09.2010 in deren Räumlichkeiten in Forchheim teilzuhaben. Mit gleicher Mail wurde mir auch in Ausschau gestellt, die ehrenamtlichen Helfer bei Besuchen zu hospitieren. Um eine lange zurückliegende Geschichte kurzzuhalten: Ich nahm alles an, entgegen und kam. Die tatsächliche Testung von Adelhaid fand am Samstag, den 16. Oktober des gleichen Jahres (2010) statt. Sie bestand in allen 6 Kategorien samt Unterpunkten und war somit für den Dienst mehr als geeignet. Von Anfang Dezember bis Mitte Februar nahm ich dann (mit Hund) noch an sechs vorbereitenden Kursnachmittagen des Tierschutzvereins Forchheim (und Umgebung) teil. Bereits davor hatte ich meine Hospitationen vollzogen und war auch schon erstmalig in einem Altenheim (mit Hund), welches ich letztendlich allmonatlich über viele Jahre mit anderen Besuchshundler oder auch allein aufsuchte. Am Jahresanfang 2011 kam ein weiteres Altenheim dazu, auf einer geschützten Station, das ich allein mit Adelhaid bis zu ihrem Ruhestand besuchte. Unmittelbar nach dem Vorbereitungskurs schlossen wir - als Hund & ich - uns sporadisch der Spaziergruppe der OBA bei den sogenannten Tierheim-Tatzen an. Dazu kam dann noch die "Hörschule" Bamberg. Adelhaid "bediente" somit nicht nur rüstige sowie immobile Altenheimbewohner, sondern auch sprach-/hörgeschädigte und andersartig Kinder mit Inklusion oder solche, die einer besonderen Förderung verlangten. Nach einigen Jahre folgte das letzte Altenheim, dass alles bot, was einen Ehrenamtler glücklich macht. Dort feierte sie auch ihren Ruhestand.           

 

Die Alten(wohn)heime

Ich will nicht sagen, dass die Einrichtungen Adelhaids Paradedisziplin waren, doch waren sie es, die sie gemeinhin am meisten forderten. Bei normalen Stuhlkreisen war viel Einsatz geboten, die Beständigkeit war dagegen weniger gefragt wie bei Einzelbesuchen, gerade jedoch letztere waren wohl am Nachhaltigsten. Man könnte salopp daher sagen: Adelhaid bekam regelmäßig an Weihnachten mehr Geschenke als ich, wobei ich selbstverständlich auch nie leer ausging. Bei allem will ich nicht sonderlich ins Detail gehen. In der Hochzeit ihres Dienstes bedienten wir drei Seniorenzentren im Monat (mit jeweils einem Besuch), unabhängig der anderen Einrichtungen. Für mich war die Regelmäßigkeit davor wie danach sehr wichtig und Adelhaid nahm das auch sehr gut an und auf. Eine kleine Runde Gassi davor und danach waren daher ein Muss. Legte ich ihr davor das Geschirr an, wusste sie genau: Heute ist Altenheim. Zog ich dagegen nur das Halstuch ihr um, standen andere Aktivitäten an. Dass solche Besuche sie am meisten forderten, konnte ich an ihrem Schlafverhalten festmachen. So zog sie einen ausgedehnten Schlaf danach stets zur Rate, aus menschlicher Betrachtung womöglich aufgrund der Reflexion der zahlreichen Eindrücke. Sie wurde auch nicht über die vielen Jahren ausdauernder, sondern war es von Anbeginn auf hohem Niveau. Dies zeigte sich schon beim ersten Besuch und zeigte sich immer wieder auf ein Neues, wenn anderen Hunde uns begleiteten, die bereits nach einer halben Stunden Stuhlkreis sich abmeldeten. Adelhaid dagegen konnten locker eine Stunde durchmachen. Deswegen stand es für mich außer Frage, wo ihr letzter Diensttag einst sein sollte.  
Wie ein Stuhlkreis im Freien ausschaut, verdeutlichen die am 28.08.2012 durch einen Photografen der PhoGeBa entstandenen Bilder, aus denen ich ein Video schnitt, 
Ein Tag im Altenheim.


Die Spaziergänge

Adelhaid war nie ein Hund, der ausschweifende und lange Spaziergänge benötigte oder gar einforderte; auch ließ sie sich auch ungern von anderen allein führen. Von daher beschränkte ich meine Aktivitäten in dieser Hinsicht auf maximal zwei Formen. Die kleinen Spaziergänge mit den Schülern der o. e. Förderschule durch den nahe liegenden Stadtwald und denen der Tierheim-Tatzen, bei guter Witterung stets mit einem kleinen aber feinen, eingeschobenen Picknick. Lange Wanderschaften schloss ich von vornherein aus, auch wenn wir uns mindestens an einer beteiligten, über die auch ein Bericht in der Presse erschien, der hier noch zu lesen ist: 
Tierische Therapeuten in Forchheim im Einsatz.     


Die Förderschule

Weil Adelhaid eben nie eine "Marathonläuferin" war, empfand ich es als sehr schön, dass wir zusammen entgegen der früheren Waldspaziergänge mit Beginn des Jahres 2012 auch direkt die Schule besuchen durften, was bei dieser Einrichtung vor wie nach uns ein Novum darstellte. Das Klassenzimmer war hingegen nicht unser "Arbeitsfeld", denn das Schulgelände sich als ausgedehnt dar und bot neben dem klassischen Schulhof auch einen Spielplatz und eine Sportanlage (Hart- und Rasenplatz) an. Auch für die Kinder war das gewohnte Umfeld ein deutlicher Pluspunkt. Die erste innerschulische Begegnung diente gleichzeitig einer Hospitation für eine studentische Abschlussarbeit mit der Schwerpunkt hundegestützter Heilpädagogik und damit einhergehend einer bundesweiten Befragung. Später erweiterte sogar eine Kollegin für eine Weile mit ihrer Hündin vor Ort unser Angebot mit "Lesehundestunden", was ich selbst leider nicht terminlich (beruflich) wahrnehmen konnte. 
Mit zunehmendem Alter von Adelhaid übergab ich die Spaziergänge mit den Kindern der Tagesstätte mit Beginn der Sommerferien 2016 an nachfolgenden Kollegen und Kolleginnen.  
     

Für eine kleine Schlussbemerkung  
 
Wie schon eingangs erwähnt, gäbe es noch viel mehr zu berichten oder gar zu beleuchten.
Ich entschied mich jedoch schweren Herzens dagegen, auch wenn ich zu gerne mich selbst rühmen könnte, wenn ich beiläufig Ehrenamtsempfänge mit hohen politischen Tieren aufführen würde oder anderweitige Aktivitäten, wo man als ehrenamtlicher ASB'ler gerne erschien und für sich und seine Arbeit warb. Doch gegen all das und gegen das Zeigen vieler Bilder sprach ich mich aus. Ich weiß für mich ohnehin: Adelhaid und ich waren ein verdammt gutes Team!

Wer mehr über den Besuchshundedienst (des ASB Forchheims) in Erfahrung bringen will, bekommt hier einen groben Überblick: www.besuchshundedienst.de.
Ein Schwenk auf deren 
Facebook-Seite lohnt sich ebenfalls. Auf deren ersten (Gruppen- und Titel-)Bild bin auch ich zu sehen, allerdings hatte ich selbst niemals Aufnahmen für diese Seite ein- bzw. zur Verfügung gestellt, auch weil der Datenschutz für jede Ablichtung gewährleistet werden muss.