Andromeda: Things Change

Seit Beginn der Domain (adelhaid.de) am 22.02.2011 hatte ich es bisweilen nicht geschafft, über mein erstes (in Zusammenarbeit entworfenes) Postspiel zu schreiben. Im Oktober 2022 will ich es nun versuchen, auch wenn ich mir bewusst bin, dass jeder Eintrag der Sache nicht gerecht werden kann. A:TC, wie es so schön abgekürzt wurde, war zwar das kürzeste der gespielten PBeMs (man munkelt 10 Monate, geläufig eher 1 Jahr), aber durchschlagend das mit dem glorreichsten Ruf. Denn wer beim Nachfolgespiel APU (Andromeda: A Parallel Universe) ein früherer "ATCler" war, der galt als einer der ehrenwerten Vorreiter und durfte sich nahezu privilegiert schätzen. Wer andererseits APU nicht den nötigen Stellenwert entgegenbrachte (als früherer ATCler), der wurde eher öfters mal mit einem missbilligendem Blick beäugt und galt glatt mitunter als "Nichtgläubiger". Egal was ich also hier schreibe, es ist a) persönlich und b) wird es nicht genügen. 

Den mit Abstand größten Grund meiner "Stillheit" will ich voranbringen mit einer Ausrede: Die Anleitung war digital in einem alten Rechner verschwunden, auf dem sie auch binnen eines Tages niedergeschrieben wurde, nicht von mir wohlgemerkt - obgleich es mein (erster) PC war -, sondern vom "Mitentwickler", der einfach mal mit 2-3 Fingern schneller schrieb als ich im 10-Finger-System [+ sich, meiner Erinnerung nach, auch anno 1996 den Titel des Bay(e)rischen Meisters in Textschreibung ertippen durfte; mit meinen kläglichen 300 Anschlägen pro Minute schmierte ich dagegen regelgerecht ab]. Wie auch immer, der Rechner (ein 66 MHz-Konstrukt) blieb in meinem Besitz und überstand zahlreiche Umzüge, vor allem aber dessen Festplatte überlebte die Zeit schadlos. Da mit den Jahren (26!) die Knopfzelle für das BIOS aber ihren Geist aufgab, war ein Herankommen ohne Lithium-Ersatz-Batterie nicht möglich, was im Übrigen die einfachste Variante gewesen wäre für eine Reaktivierung; aber einfach kann nun mal jeder. Ich hatte zudem keinen Bock per 3,5"" Floppy-Disk mich in ein Windows-3.1.-System zu begeben (oder gar unter MS-DOS, Version??), um umständlich Daten zu übertragen. Daher entschied ich mich zur Rettung der Anleitung für eine adaptive Herangehensweise; kurzum: Das Auslesen der Festplatte und Überspielung der Daten auf meinen (ebenfalls glorreichen) Lenovo-T520-Laptops (mit dem ich tatsächlich noch arbeite - bewusst wohlgemerkt! -, allerdings mit leicht "aufgepimpten Inneren", so dass er fast schneller läuft als mein Arbeitsrechner). Ich merke so langsam, ich schweife mit oder ohne Klammersetzung ab, und weiß zugleich wie es mir einst gelang Monstrositäten von Anleitungen und dergleichen zu schreiben, die niemals ein Ende finden wollte oder eine Endversion. Manche Dinge - in dem Sinne Eigenschaften eines Individuums - ändern sich nur geringfügig (bis fast gar nicht). Nichts desto trotz will ich mich kurz halten, hier und heute  - ein einzige Mal (zumindest).

Die Anleitung wurde irgendwie ins 21. Jahrhundert geschleppt und gilt heute als gerettet. Ich habe daher keinen Vorwand mehr und muss mich der Aufgabe stellen ein paar Zeilen zum Besten zu geben. Nun ist es allerdings so, dass ich so gar keine Lust darauf habe. Ich könnte zwar von Momenten wehklagen, die von der Zeit verschluckt wurden, Momenten des Beisammenseins in illustrer Runde in einer Gewölbe-Kneipe mit offenen Kaminfeuer im beschaulichen Bamberg, die heute einen anderen Pächter (Besitzer?) hat und einen anderen Namen trägt. Auch das Publikum wird sich viel mehr geändert haben, als das grundsätzliche Ambiente jener Tage. Der alternde Mensch in mir wagt zu bezweifeln, dass die heutigen Gäste des Etablissements auch nur eine Vorstellung davon haben ... wie man den Faden in einem Eintrag verlieren kann, den man am liebsten niemals hätte schreiben wollen, und: wie man ihn wieder findet. Vielleicht tut manchmal ein schnöder Satz seinen Bärendienst, der jetzt beginnt: Die damalige "Kleber Stub´n" war unsere freitags-wöchentliche Postspieler-Oase schlechthin, vor allem aber zu A:TC-Zeiten, denn es gab hierfür keine alternativen Orte der Begebung; APU, auf der anderen Seite, machte da oftmals Ausnahmen, mitunter auch vegetarische [ich war damals schon ein Fleisch-Verschmäher - heute & seit über 10 Jahren lebe ich eher unradikal vegan / Satzende].  

Man könnte ergo heruntergebrochen sagen: A:TC entstand geistig dort, entwickelte sich illusorisch fort und endet auch an der gleichen Stelle. 

Selbstverständlich hatte das Spiel deutschlandweit Spieler, die nicht jeden Freitag dort aufkreuzen konnten, aber die allermeisten von ihnen erschienen mindestens einmal - und in manchen Fällen besuchten sogar wir (was auch immer unter "wir" verstanden werden will) sie. Die Kleber Stub´n war, auch wenn der Vergleich holpert, wie Quarks Bar auf DS9 für uns, obgleich sicherlich manche Andere andere Vorstellung für sich in Anspruch nahmen; letztendlich waren wir nicht alle "grandios-nerdige Trekker". 


Ich weiß nicht, ob ich mich kurz genug fasste, doch mein beflügelndes Element des Weingeistes - in meinem Fall alkoholisierter Gerstensaft - neigt sich allmählich dem Ende zu. Eines weiß ich indes definitiv: Ich kam der Sache (A:TC) nicht gerecht mit meinen verschriftlichen Worten. Es gab kreative Erfindungen, begeisterte Vorschläge und geistreiche Geschichten von Spielern (und/rund um ihr Volk), die teils viele Seiten fühlten, so dass alles, was ich hier abliefere nichts mehr, aber auch nichts weniger als das ist, was ich insgeheim mir zu Beginn der Niederschrift andachte: ein wenig Hommage um eine geniales Werk, das viele (in sich selbst) inspirierte. Und solange dieser Geist existiert, hat A:TC nie geendet.

Werft einen Blick in das klein-gehaltene Regelwerk, lest die Vorgeschichte, seid glücklich!
Ich wünschte, ich könnte mit euch noch mehr teilen, z. B. die selbst-gezeichneten und von einem Künstler illustrierten Spiralarmkarten, doch - Achtung: Ausrede - mein Scanner kann keine DIN-A3-Seiten "verdigitalisieren".
* Von daher...

\v/_         

PS:
Als "Titelbild" wählte ich, weil ich die "Kleber Stub´n" im Textfluss erwähnte, eine Illustration von mir, die ich für den damaligen Wirt - dem legendären Pierre vom C'est la vie und C'est la vie 2 - für einen Kino-Gutschein [beim ehemaligen City-Kinozentrum, siehe Bild rechts] entworfen hatte. Der Text ist von ihm, nicht von mir, ich hatte lediglich die Zeichnung gemacht und bei einen befreundeten Copy-Laden-Besitzer - dem legendären Tanri - die Karten vervielfältigen lassen.
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* Ich habe mittlerweile die Illustrationen der Spiralarmkarten abfotografiert (...). Ich werde sie wohl in weitere Beiträgen einfließen lassen, weil eben jene vier Karten auch für APU verwendet wurden. Ein besonderer Hinweis dazu erfolgt nicht.